Belastbarer
Umgang mit technischen
Unsicherheiten
Statistik,
RAMS
& Qualitätsmanagement
MTBF-Berechnung
nach FIDES 2009
Kurz und knapp:
- Vom Grundansatz ist FIDES 2009
eigentlich zeitgemäss / fortschrittlich
- Viel zu stark aufgeblasenes
Formelwerk, gemessen an den Informationen, die darin verarbeitet sind
- Occams Razor auf's Extremste missachtet!
- "Physics of Failure" wird behauptet, trifft aber nicht zu: Das
Formelwerk ist durchweg ingenieursartig heuristisch.
- Es gibt wenig Software, die FIDES 2009 vollständig implementiert
hat.
- FIDES 2009 kommt praktisch nur dann zum Einsatz,
wenn in irgendeiner Form Franzosen beteiligt sind.
- Kommt im Bereich Funktionale
Sicherheit praktisch nicht zum Einsatz
Während
"herkömmliche" Standards ausschliesslich physikalische und technische
Daten, also harte Parameter abfragen, überwiegen bei FIDES
managementtechnische, also
weiche Parameter, die in ihrer Anzahl auch die physikalischen Parameter
aller
"herkömmlichen" Standards meist übertreffen.
Damit wird
FIDES zum gegenwärtig umfangreichsten Standard. Die Anzahl der
technischen Eingabeparameter ist vergleichbar mit Telcordia. Die
Menge an weichen Eingabeparametern, oder das Vorhandensein solchen
Parameter überhaupt, stösst bei den meisten Technikern und Ingenieuren
auf Akzeptanzprobleme.
Beispiel:
Für
einen
Keramikkondensator fragt FIDES nach dem Spannungsverhältnis, der Klasse
(-->Temperaturdrift), dem Produkt aus Kapazität und Spannung (CV),
und nach den
Anschlüssen.
Das sind zwar 4 Parameter, allerdings sind 3 davon in nur 2 bis 3
Bereiche gestuft, sodass der physikalisch orientierte Teil mit anderen
Standards vergleichbar ist.
Es kommen aber
noch folgende Parameter hinzu:
- die allgemeine Reife des
Bauteilherstellers,
- die Reife des Bauteils selbst,
- die Reife des Endproduktes, in
das das
Bauteil eingebaut wird,
- die Reife des
Produktionsprozesses des
Endproduktes,
- die Reife der
Entwicklungsabteilung, die das Endprodukt
entwickelt hat,
- die Reife des Reparatur- und
Serviceprozesses,
- und noch ein paar in der Art
Zur Ermittlung
dieser weichen
Parameter stellt der FIDES Standard umfangreiche Fragenkataloge und
Auditkataloge zur Verfügung. Letztere bilden vom Umfang her sogar den
Hauptteil des FIDES Standards.
Aus allgemein
qualitätsmanagementtechnischer Sicht ist dieser Ansatz grundsätzlich
begrüssenswert, da er berücksichtigt, dass die meisten Ausfälle heute
nicht mehr auf einzelne Bauteile zurückzuführen sind, sondern auf
Probleme bezüglich Handhabung, Bedienung, Schnittstellen,
Wartungsphilosophie usw.
Neben der
bisher beschriebenen
grundsätzlich anderen Philosophie verfügt FIDES über ein weiteres
Alleinstellungsmerkmal:
Das der MTBF
Berechnung zugrunde
liegende Missionsprofil ist sehr viel detaillierter und spezifischer
als bei allen anderen MTBF Standards. So werden z.B. Salzgehalt und
Verschmutzungsgrad der Luft, sowie die im Einsatz vorkommenden
Vibrationen berücksichtigt.
Die
grundsätzliche Methodik des FIDES
2009 ist jedoch nicht neu:
- Gut 10 Jahre zuvor hat RAC den MTBF Standard PRISM, und danach
den 217 Plus herausgebracht,
die beide den selben Ansatz wie FIDES
verfolgen. Während PRISM und 217 Plus global von Anfang an ein
Nischendasein
führten, wird FIDES in einigen grösseren Unternehmen zumindest
diskutiert.
- Die
Norm ISO 9001 verfolgt im Grunde den selben Ansatz:
Wenn die Prozessqualität der
Firma gut ist, dann kann man darauf vertrauen, dass die Produktqualität
ebenfalls gut ist.
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